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Das Wappen der Familie Khammas

Rundbrief vom Oktober 2001



Karawane hat Oase erreicht
< Zum Oktobervollmond 2001 >


Liebe Freunde,

es wird Zeit, mal einen kurzen Zwischenbescheid zu geben, denn sonst mag die eine oder der andere denken, unsere Karawane sei in einem Sandsturm verloren gegangen... ;-))

Nach einem ruhigen Flug und liebevollen Empfang erreichten uns hier nur 24 Stunden später die ersten Verwandten aus dem Irak. Sie waren die erste irakische Familie, die Syrien den neuen, reise-erleichternden Bestimmungen entsprechend betreten hat. Konkret sollen mein Cousin Razzak mit seiner schwangeren Frau Miriam hier in Damaskus bleiben, um die Arbeit gemeinsam - und damit auch leichter und schneller - angehen zu koennen. Was denn in den ersten paar Wochen auch wirklich der Fall war!

Denn nachdem ich mir hier alles etwas genauer angeschaut hatte, konnte man die Zunahme der Zahl meiner grauen Haare quasi online beobachten . Denn in den vergangenen Jahren wurde hier unglaublich viel gepfuscht - was wir nun auszubaden haben. Ein Beispiel gefällig? Als ich im Sommer 1989 Damaskus in Richtung Berlin verliess, lagerte ich das meiste verbliebene Material (Solaranlagen, Heizungen, Rohre usw.) in einem großen Lagerraum ein, den mein Vater zu diesem Zweck in Madiara gebaut hatte. Nun zeigte sich vor einigen Jahren, daß die Decke (Holz- und Stahlbalken mit Zementaufschuettung) derart billig und schlecht gebaut worden war, daß sie einzubrechen drohte. Gezwungenermaßen wurde also eine solidere Decke eingezogen - aber ohne daß dabei auch nur irgend etwas von der Lagerware entfernt wurde (!!). Das Resultat: Dreck, Muell, Steine, ausgehärtete Zementfladen und Betonklatscher auf allen Sachen usw. usf. Vier Personen, also Razzak und ich sowie zwei Arbeiter schufteten geschlagene 10 Stunden lang ohne Unterbrechung, bis alles herausgeholt, die Ware und das Lager gesäubert und das Material neu eingeordnet war...

Und so ging es weiter. Jedes mal, wenn ich - im uebertragenen Sinn - irgendwo etwas hochhob, fand ich neue Katastrophen oder es traten noch mehr eklatante Planungs- und Ausführungsfehler zu Tage. Dazu kam der allgemein hoechst alarmierende Wassermangel, der ja bei jeglicher Farmarbeit in diesen klimatischen Zonen von primaer entscheidender Bedeutung ist. Dies war denn auch der Grund dafuer, alle weiteren Schritte erst einmal zurueckzustellen, um sich dem Thema einer vernuenftigeren Bewaesserung zu widmen.

Der Juli und der August waren daher also die Monate des ersten Sprinkler-Systems, das wir eigenhaendig auf dem Grundstueck in Madiara (einem Oertchen quasi am Stadtrand von Damaskus) installiert haben. Das Hauptproblem dabei waren die dort stehenden alten Olivenbaeume und die vielen, z.T. noch jungen und niedrigen Obstbaeume. Eigentlich ist es unmoeglich, auf solch einem Boden ein vernuenftiges Sprinklersystem zu installieren, aber wir haben es trotzdem geschafft - und sogar mit recht guten Ergebnissen, wie ich zu beweisen hoffe. Inzwischen wurden dort Futtermais sowie ein Kraut namens *Fussa* ausgesaet, das als Tierfutter sehr beliebt ist und das sich aufgrund seines hohen Wasserbedarfs (bei der konventionellen und nicht sehr oekologischen und oekonomischen Oberflaechenbewaesserung) auch einer steigenden Nachfrage bei geringerem Angebot erfreut. Wenn es also klappt, die Fussa mittels der Sprinkler mit der Haelfte des Wassers zu ziehen, als sonst ueblich, so sollte damit eine erste dauernde und zufriedenstellende Einnahmequelle erschlossen sein. Let’s wait and see. Die Kosten der ganzen Sache hielten sich in Grenzen, da die Sprinkler und die Hauptverteiler-Rohre schon lange (bald 15 Jahre!) im Lager auf ihren Einsatz warteten, und weil die ganze Arbeit - bis auf geringe Ausnahmen - ausschliesslich von Razzak und mir durchgefuehrt wurde.

Gleichzeitig wurde damit begonnen, die wichtigsten Reparaturen an den drei sich auf unserem Grundstueck befindlichen Bauten durchzufuehren. In die erste, am westlichen Rand gelegene Wohnung (mit eigenem, kleinem Pool und sehr schönem Gaertchen - sowie den besten und ruhigsten Nachbarn: dem Friedhof) sind zwischenzeitlich Miriam und Razzak eingezogen, dort sind nur noch kleinere Defekte an der Solaranlage und der Heizung zu reparieren. In dem zweiten, kleinen Nordrand-Bau mit 2 Zimmern, der in Zukunft als Gaestehaus genutzt werden soll, wurde ebenfalls schon eine neue Decke eingezogen und die arabische (Hock-)Toilette *richtig* installiert (da fehlte naehmlich das Knie, und entsprechend schlimm stank es). Im dritten Bau, in den ich selber zusammen mit meinem Soehnchen Jannis Aziz einziehen will (und zwar moeglichst bald!), war ich lange mit Fenster kitten, Tueren dichten und alles neu streichen zugange. Dazu kamen ueberall neue und engmaschige(re) Fliegengitter an die Fenster - und nun muss noch das bislang voellig fehlende (!) Warmwassernetz installiert werden. Zusaetzlich wird derzeit das Betondach mit Steinplatten belegt, denn das regnete in den vergangenen Wintern schon durch, wie der aufgeplatzte Deckenanstrich bewies. Anschliessend kommen auch hier eine Solaranlage und neue Wassertanks auf das Dach, sowie unten zusaetzliche Waschbecken und eine vernuenftige Dusche. Damit Badegaeste nicht immer mitten durch den (zukuenftigen *Salon* tapsten muessen, um sich zu waschen oder auf’s Klo zu gehen wurde die nebenstehende Doppelgarage geteilt, und in der linken Seite sind sogar schon die Waende fuer eine Dusche und eine Toilette gemauert worden. Verputzt wird, sobald der Einbau der entsprechenden sanitaeren Installationen erfolgt ist. Aber bei dieser Gelegenheit wurde auch erstmals ein Abwassernetz installiert. Und das ist nur der Anfang...

Das Grundstueck auf dem Golan (Hine) habe ich bislang leider nur einmal kurz besuchen koennen, dafuer hat in Ramadan (dort sind die rund 7.000 Oliven) die Installation eines kompletten Bewaesserungsnetzes mittels Schlaeuchen bereits begonnen, da bei den Baeumen die sonst uebliche Troepfchenbewaesserung nicht funktionieren soll. Mein Vater hat endlich verstanden, dass dies tatsaechlich dringend(st) noetig ist - und nun hat Razzak bereits die ersten gut 2.000 Bäume versorgt. Die sofort erzielte Wasserersparnis und fast extrem sichbare Verbesserung der Baeume und Baeumchen mittels dieser *gezielten* Bewässerung (jeder Baum hat seinen eigenen Schlauchanschluss!) hat selbst ihn mehr als nur verbluefft. Amen!

Das Landwirtschaftsministerium hatte denn auch vor einiger Zeit ein Gesetz verabschiedet, das wassersparende Methoden zwingend vorschreibt (m.E. allerdings 20 Jahre zu spaet !). Denn der Wassermangel ist so eklatant, dass es hier in Damaskus taeglich nur einige Stunden lang am Vormittag frisches Wasser aus der Leitung gibt, und Geruechten zufolge soll es zukuenftig nur noch jeden zweiten Tag etwas geben. Nur gut, daß wir ueberall eigene Tiefbrunnen haben, aus denen sauberes und hoffentlich auch zukuenftig genuegend Trink- und Bewaesserungswasser kommt.

Die Zukunft sieht langfristig allerdings wohl nur für Hine (Golan) gut aus, da dort der Grundwasser-Vorrat noch relativ stabil ist und auch jaehrlich durch die Schneeschmelze des Hermon (hoechster Gipfel: 2814m) erneuert wird. Aller Voraussicht nach werde ich mich in diesem Jahr jedoch noch nicht darum kuemmern koennen.

Zur Zeit wohnen Aziz und ich noch in unserer Stadtwohnung in Rukn-el-Din. Zwar mit kleinem Garten (wir sind im Erdgeschoß), aber es ist heiss und laut und sehr dreckig - woran die Nachbarn ebenso Schuld haben (sie schmeissen einfach *alles* aus dem Fenster...), wie der dichte Verkehr, der sich direkt vor der Haustuer in Richtung Innenstadt waelzt - und das mit Autos, denen der Begriff *Abgasuntersuchung* ein absolutes Fremdwort ist :-(

Hoffentlich schafft es die (Umzugs-)Karawane in dieser oder spaetestens in der naechsten Woche, unser Mobiliar nach Madiara zu transportieren - vorbehaltlich der neuen Fenster und einem neuen Anstrich dort (beides schon bestellt bzw. in Arbeit). Immerhin steht dort schon ein toller Solarkocher für die Spiegeleier und den Tee - außerdem ist es ja vorteilhafter, die Sprinkler spaet Abends bzw. frueh Morgens anzuschalten, wenn der Boden schon oder noch kuehl ist. Und das erfordert eben auch eine entsprechende Praesenz. Dazu kommt, dass unser dortiger Nachbar zwei Soehne in Aziz’ Alter hat... und Pferde, die es dem Kleinen schwer angetan haben.

In Madiara habe ich auch schon damit begonnen, die o.g. dritte, kleine Wohnung mit 2 Zimmern, Kueche und Dusche zu einer Gaestewohnung auszubauen. Ein neues Dach ist schon drauf, nun kommen bald die Fenster dran (neue Fliegengitter usw.), dann ist eine Grossreinigung faellig, und schliesslich der Neuanschluss an das Wassernetz sowie die Ausstattung mit dem notwendigsten Mobiliar.

Da inzwischen meine zweite Tochter Miriam Mey ueber die Ferien hergekommen ist, habe ich nun endlich mein Notebook hier, so dass ich hoffentlich auch bald wieder in der Lage bin, vernuenftige mail-Korrespondenzen zu fuehren. Bislang musste ich diesbezueglich immer zur Hauptpost oder in eines der vielen kleinen, privaten Internet-Cafes gehen - und da hat man einfach nicht die Ruhe dazu. Ausserdem finde ich den Yahoo-Account langfristig auch zu unangenehm, da ich viele mails gerne abspeichern mochte, und ebenso auf mein umfangreiches Adressen- und Inhaltearchiv zurueckgreifen moechte. Aber im Moment ist das alles zweitrangig, siehe oben !

ACHTUNG: Viele von Euch haben mir sicherlich seit Juli an meine Adresse <achmed(at)khammas.com> oder an meine alte Compuserve-Adresse <khammas(at)compuserve> geschrieben. Leider stellte sich heraus, dass ich es von hier anfangs nicht schaffte, diese Postfaecher abzurufen. Auch meine Versuche, die Post an andere Accounts weiterzuleiten schlugen leider fehl. Inzwischen scheine ich es gepackt zu haben. Aber ganz sicher bin ich mir (noch) nicht. Besonders den Compuserve-account, der sowieso *von Amts wegen* Ende des Jahres eingestellt wird, ist für mich von hier aus nicht erreichbar. Ich bitte deshalb, mir bis auf weiteres an <khammas(at)web.de> oder <achmed(at)khammas.com> oder an <achmedkhammas(at)yahoo.de> zu schreiben.

Ebenso sollte die bisherige damaszener Telefonnummer 277 86 48 nicht mehr angewaehlt werden, da ich sie bereits zum Umzug nach Madiara umgemeldet hatte - *bevor* ich erfuhr, dass der dortige Neuanschluss fruehestens in sieben Monaten (!) erfolgen kann. Daher ist die Leitung erstmal gekappt . Falls es jemand aber doch als unbedingt und notwendig betrachtet, mich hier in Damaskus anzulaeuten, so kann man dies ausnahmsweise auch beim *Rest* der Familie unter der Nummer 277 36 59.

Allah sei Dank gibt es ja noch die (alte) Nummer in Madiara, die wohl die naechste Zeit ueber fuer alle entsprechenden Kommunikationen herhalten muss: 00963 - 11 - 575 73 02, und da bin ich sowieso meistens zu erreichen ;-)) Allerdings stehen wir schon um 06:30 auf, weil Aziz’ Bus um 07:15 kommt - also gehen wir auch relativ früh ins Bett .

Sicherheitshalber sei hier aber auch die (neue) Fax-Nummer im Buero bekanntgegeben: 231 89 50. Das Buero ist aber (noch) nicht (wieder) besetzt, daher sei die entsprechende dortige Telefonnummer eher zur zukuenftigen Nutzung bekanntgegeben: 231 82 48.

Dieser Sommer ist/war im uebrigen ungewoehnlich heiss - seid also froh, dass die Besuchszeit noch nicht begonnen hat ;-))

Herzliche Gruesse aus der *Wueste* !
Euer
Achmed


PS.: Aus gegebenem Anlaß mein Kommentar zum aktuellen politischen Geschehen - und die Antwort auf die Frage, ob denn die Menschen hier tatsächlich auf den Straßen getanzt haben, als das Welthandelszentrum in NY zusammengebrochen ist:

Nein - hier hat niemand auf den Straßen getanzt - möglicherweise aber in den Palästinenserlagern. (Die im Deutschen TV gezeigten Aufnahmen waren 10 Jahre alt !!). Doch ich habe den Wind erzählen gehört, daß sich die Völker Vietnams und des Irak, die Menschen in Chile und in China, in den ehemaligen Sowjetrepubliken und in Libyen, in Panama und noch Dutzenden anderer Länder *klammheimlich* über den Anschlag gefreut haben. Die Gegner des Weltkapitals und der *Globalisierung* überall ebenso. Und vielleicht sogar viele Europäer - nicht zuletzt auch einige Deutsche, denen der II. Weltkrieg noch in Erinnerung ist.

Was in den USA passiert ist, wurde schon lange erwartet. Nicht, daß ich jemals daran geglaubt hätte, daß es ein derartiger Schlag sein würde, aber man soll ja schließlich stets das Unerwartete erwarten, oder? Und deshalb *erwarte* ich, daß es in absehbarer Zeit noch einen, wenn nicht gar noch zwei derartige Schläge geben wird. Einfach deshalb, weil es weltweit einen derartig großen Frustrationsstau gibt, daß dessen Entladung unumgänglich geworden ist. Die Regierungen sind fast ausnahmslos *gekaufte Marionetten*, und die Völker dürfen sehen, wie sie sich von einem Tag zum anderen durchschlagen...

Die beiden Türme auf dem Schachbrett des Spieles um die Weltherrschaft auf einen Zug vom Brett zu fegen ist selbstverständlich eine überaus freche *Kriegserklärung*. Und die USA wird dies nicht unbeantwortet lassen. Obwohl ich noch lange nicht überzeugt davon bin, daß der Anschlag aus arabischer Quelle stammt - egal was da alles behauptet wird. Auch dem ehemaligen CIA-Zögling Bin Laden traue ich solche eine Präzision nicht zu. Dazu noch, weil an dem Anschlag Dutzende Attentäter beteiligt, und die Vorbereitungen Monate, wenn nicht Jahre gebraucht haben.

Und wenn doch? Es ist eigentlich egal, *wer* die ausführende Seite war/ist, denn die Akteure sind austauschbar. Diesmal haben keine *Bauern* zugeschlagen, sondern es waren ausgebildete Piloten, die sich nach (japanischer) Kamikaze-Manier geopfert haben. Oder wie die legendären Assassinen des *Alten vom Berg*. Aber um was zu erreichen?? Diese Frage scheint mir z.Zt. die wichtigste - und diese wird geflissentlich aus all dem Mediengeheul ferngehalten. (Mathias Bröckers macht den Rothschild-Clan für den Anschlag verantwortlich - schließlich gehörte das WTC der *Konkurrenz* Rockefeller).

Seit langem schon kennt der Krieg keine *Zivilisten*, *Unschuldige* o.ä. - das Flächenbombardement ganzer Städte galt sogar ganz gezielt der Zivilbevölkerung (remeber Dresden). Auch Hiroshima und Nagasaki waren keine Militärbasen. Und die Angestellten im Welthandelszentrum wußten sicherlich sehr gut, daß jeder ihrer Gewinne mit einem Verlust irgendwo anders erkauft wurde - mit einem bitteren Verlust, und oft irgendwo in der sogenannten 3. Welt. (Trotzdem seltsam: alle 4.000 israelischen Angestellte hatten sich *zufällig* an diesem Tag freigenommen. Und der Anschlag wurde VOR 09:00 Lokalzeit durchgeführt, als noch keine leitenden Angestellten anwesend waren. Wahr/Unwahr ??).

Ich bin wirklich sehr gespannt darauf, wer sich im *Vereinten Europa* traut, dies alles auszusprechen.

Auf alle Fälle wird es keinen Frieden geben, solange nicht der Messias und die Maschine *anerkannt* werden. Das verkünde ich seit über 25 Jahren. Und es ist heute aktueller denn je. So wahr ich Achmed Adolf Wolfgang Khammas heiße !!





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