Berlin, 31.03.92
Liebe Freunde,
die freiwillig gewählte 'Arbeitsmühle', in die ich mit meiner Wohnortverlegung Ende '89 nach Berlin eingestiegen bin, verhinderte leider mehr oder minder jede Art gesellschaftlicher Kommunikation - von wenigen Telefonaten und noch weniger Besuchen einmal abgesehen.
Ich nutze deshalb die Chance, Euch über die umseitige Konferenz unterrichten zu können, um damit und mit diesem Rundbrief wenigstens wieder einmal ein kleines Lebenszeichen zu geben.
Konstanze arbeitet als Familienhelferin, Nadina besucht die erste Klasse in der Kreuzberger Waldorfschule und Miriam ist in dem daneben liegenden Kindergarten. Ich selbst bin noch immer bei der Firma LAR, wo ich den Vertrieb von Umwelt- bzw. Laboranalyse-Geräten, hauptsächlich in die Länder der ehemaligen DDR, aufgebaut habe.
Meine Eltern sind weiterhin in Damaskus. Zwar sind dort das Büro und auch die Solarwerkstatt quasi eingefroren, doch auf dem Landgut wird gebaut und angebaut, gebohrt und gepumpt... und sogar schon ein bischen geerntet ! Selbstverständlich vermisse ich jene Weite hier in Berlin doch ein wenig, umso mehr freue ich mich auf den Sommer. Die beiden Mädchen und ich werden die Schulferien bzw. meinen Urlaub dort verbringen, während Konnie 'Urlaub von der Familie' hat. Übrigens: wir haben uns (noch ?) keine 'Datscha' im Berliner Umfeld zugelegt, lassen uns aber gerne in derartige einladen!
Und zwischendurch: sowohl Konnie als auch ich hätten überhaupt nichts gegen einen 'Wechsel' einzuwenden - beruflich, versteht sich!!! Wir können auch zusammen wechseln, da wir ein gutes und erfahrenes Team in den Bereichen Organisation, Kultur, Journalismus, Übersetzungen (A/D) bilden - mit praktischen Kenntnissen... vom Anpflanzen von Bäumen bis zum Veranstalten von Ausstellungen u.v.a.m.
Tja, was gibt es noch zu erwähnen? Musikalisch ist bei mir zur Zeit kaum was los; dafür hoffe ich, daß im Sommer auch der Gitarrist Aziz in Damaskus sein wird, damit das dortige kleine Kellerstudio mal wieder entstaubt wird. Eine 4. SF-Kurzgeschichte harrt der letzten Überarbeitung (die ersten 3 sind bei Heyne veröffentlicht). Das Patent auf den Schlitzflügel wurde erteilt und ist nach Ende der Einspruchsfrist nun auch gültig. Es fehlt allerdings noch (oh, wie überraschend!) die Finanzierung einer notwendigen Optimierung, für die sich der Solar- u. Muskelflugzeug-Entwickler und Prof. für Industrie-Design Günter Rochelt angeboten hat. Meine Versuche diesbezüglich verliefen bisher allerdings noch wenig erfolgreich. Hat jemand 'ne Idee ??
Die Seite geht ihrem Ende entgegen... also laßt es euch gut gehen und meldet euch doch einfach mal wieder !
Euer Achmed
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