Muslimische Geschäfte
von Achmed A. W. Khammas
Es entzieht sich leider meiner Kenntnis, wer das sogenannte ‘Klopapier’ erfunden hat, und wann das war. Waren es die Franzosen? Oder gar die Engländer? Es trat damals jedenfalls in den öffentlichen Dienst am Po und ist seit dem auch kaum mehr von dort wegzudenken. Die Umsatzzahlen belegen, daß sich die Sitte (oder Unsitte) des papierenen Abwischs nach Geschäftsabwicklung äußerst schnell verbreitet hat, und zwar international. Doch zu selten steht in den betroffenen Toiletten auch ein Bidet herum, nach dessen Inanspruchnahme das Papier nur noch zum Trocknen des verlängerten Rückens benutzt zu werden bräuchte.
Also schmiert man weiter herum.
Doch es geht auch anders. Was sich erst jüngst und noch sehr zögernd auf dem europäischen Markt durchzusetzen beginnt - selbstverständlich in entsprechend luxuriöser Aufmachung -, gibt es in den islamischen Ländern seit der Zeit Mohammeds, des Propheten. Und das ist immerhin schon über 1400 Mondjahre her. Das, was vermutlich in gleicher oder ähnlicher Form in den meisten Ländern der 3. Welt dem Erleichtern dient, also ein mehr oder minder ausgestattetes Plumpsklo, wird auch in den islamischen Ländern angewandt. Nur, daß hier fließendes Wasser auf dem Klo hinzukommt, das wohlgemerkt nicht primär dem Spülen des Abflusses dient! Meistens gibt es einen Wasserhahn mit Schlauch daran, schlimmstenfalls eine Wasserkanne, aus der man sich mit der rechten Hand über die Linke ausgießt. Womit wir vom Po weg und erst einmal bei den Händen des braven Muselmanen wären. Wehe ihm, wenn er statt mit der rechten, mit der linken Hand ißt! Die Trennung der Hände in Verbindung mit der Nahrungsaufnahme und Wiederabgabe wird sehr streng gewahrt. Die lieben Kleinen lernen schon im Kindergarten: Essen mit rechts, Arschloch putzen usw. mit links. Im Grunde ist's eine reine Hygiene-Vorschrift, die bei dem akuten Wassermangel im Wüstenklima vor gut 1400 Jahren verständlich und lobenswert war. Doch das ist sie eigentlich auch heute noch, finde ich, und nicht nur dort, wo die Industriellen-Verschwörung mit ihrem Toilettenpapier noch nicht zugeschlagen hat. Denn so kommt es mir schon fast vor... Ein guter Ansatz wurde (sinnlos) beibehalten, obwohl es inzwischen in jeder Wohnung und auf jeder Toilette einen Wasseranschluß gibt, zumindest um die Klospülung zu betreiben. Wirtschaftliche Gründe haben somit eine Verbesserung im Hygienewesen lange unterdrückt!
Und das Papier bewirkt auch eine ‘psychische Abhängigkeit’! Je weicher es ist, desto inniger das Infantilitätsgefühl und desto schwerer die Abnabelung. Radikale Länder wie z. B. Syrien lösten dieses Problem an der Wurzel. Hier wurde die Produktion von Toilettenpapier vor einigen Jahren nämlich einfach eingestellt, und der Import ist (aus Devisengründen) verboten. Der ausländische Gast schleppt ja sowieso stets Wasserflasche und Kleenex-Schachtel mit sich herum - soll er doch dort zugreifen. Seltsamerweise leben jedoch inzwischen ganze Schmugglerfamilien davon, das rare Po-Putzmaterial illegal ins Land zu schleusen. Das Toilettenpapier hat sich nolens volens zum Statussymbol entwickelt. Ist es jetzt wieder da, wo es einmal herkam??
Doch wäre der Orient ohne den Okzident! Wechseln sich doch beide ständig darin ab, voneinander abzukupfem. Ist im Nahen Osten heute Cardin IN, so fliegt der Westen plötzlich auf Pump- und Eselshosen. Der eine will des anderen Haschisch, während jener geil ist auf des ersten Marlboros und Dimple. Hier beziehen wir inzwischen Sitzklo und Papierhalter in die architektonischen Grundentwürfe mit ein..., während Ihr in Euren Zeitungen Werbung für feuchte Wischfahnen oder sogar für den Wusch an sich findet - noch dazu unter Allahs Schirmherrschaft sozusagen.
Doch noch ein weiteres darf man nicht vergessen: es gibt ja sogar Doktorarbeiten über die richtige Haltung beim Scheißen. Und die ist nicht das hoch herrschaftliche Sitzen, sondern das proletarische Hocken. Sobald man einmal das Gleichgewicht halten kann, geht alles weitere ganz einfach. Vielleicht kann man nicht ganz so gut lesen dabei..., aber wir dürfen ja auch schon lange nicht mehr beim Pissen pfeifen. Der Mensch gewöhnt sich eben an (fast) alles.
Die richtige Hock-Haltung entspannt also die betreffende Muskulatur und hat vermutlich auch noch andere Vorteile. Nicht zuletzt, daß man keine Klobrille berührt, was in vielen Fällen auch sicherlich nicht besonders ratsam wäre.
Fassen wir zusammen: Eine den ‘Stuhlgang’ unterstützende Körperhaltung ist verbunden mit einer sofortigen Reinigung mit frischem Wasser (dem sich heutzutage selbstverständlich das Seife-nutzende Hände waschen anschließt). Man sagt, daß deshalb bei den Orientalen auch viel weniger Hämorrhoidal-Beschwerden auftreten als sonstwo. Und reinlicher geht's wohl kaum noch, schließt sich dem doch fünfmal am Tag (bei den ganz Frommen ) der rituelle Waschgang vor dem Gebet an: Hände, Mund, Nase, Gesicht, dann Unterarme bis über die Ellenbogen, Überstreichen des Haupthaares, Ohren, Hals und letztendlich die Füße. In Sonderfällen ist dies übrigens auch nur symbolisch mit Sand (Hände) und dem reinen Berührungsvorgang (darüber streichen) zulässig. Sicherlich wurde in der Wüste damals auch hinten mit Sand gescheuert, aber heutzutage ist die Wasserversorgung selbst am Desert-Highway in regelmäßigen Abständen gewährleistet..., kein Grund zur Sorge also.
Und ganz bestimmt ist es weniger stinkig und auch viel angenehmer, ein sauber gewaschenes Arschloch zu haben, als ein nur trocken-geriebenes, das im Bade (vielleicht erst Tage später) langfristiger Aufweichaktionen bedarf. Wer seine Wasserscheu überwunden hat und das ‘orientalische’ Gefühl kennt, wird kaum mehr darauf verzichten wollen.
Hinweis:
Bitte unterstützen Sie den UNO-Antrag des Autors nach vorgeschriebenen Mindestzahlen an Hock-WCs auf internationalen Flughäfen. Die Situation dort ist derzeit ‘total von Arsch’, wie der Berliner sagt!!
Als Bonus schließt sich hier noch eine Bauanleitung für die PODUSCHE AUF DEM EIGENEN KLOSETT an:
Der normale Wasseranschluß des Spülbehälters wird mittels eines T-Stückes derart angezapft, daß ein Regelventil leicht zugänglich angeschlossen werden kann. Von diesem führt ein biegbares Kupferröhrchen von einigen mm Durchmesser unter dem Klobrillensitz hindurch, am besten von hinten und mit leicht aufgestellter Spitze. Es sollte kurz genug sein, daß man nicht versehentlich darauf kackt, und derart gebogen, daß das Wasser möglichst genau auf den Schritt zielt. Nicht zu schnell und zu weit das Ventil öffnen... sonst gibt es nasse Hosen! Und nicht vergessen: die linke ist zum Putzen da - die rechte nur zum Essen.
Achmed Khammas,
35-jährige Erfahrung im Scheißen
Erschienen in: Das Scheiss Buch, Entstehung, Nutzung, Entsorgung menschlicher Fäkalien, Der Grüne Zweig 123, Hrsg. Werner Pieper, Löhrbach 1987, S. 78/79 (Von diesem Buch gibt es übrigens auch eine UNGARISCHE Übersetzung!)
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