Luftschiffe
in Ballungsräumen - ein Vortrag
Für
ein Treffen der Gruppe LTA (lighter than air)
des Deutschen Zentrums für
Luft- und Raumfahrt (DLR) in Dresden habe ich
ein Modellkonzept entwickelt, das als Aufhänger
für
das Projekt 'Airship over the wrapped Reichstag'
(s.d.) dienen sollte.
Der
Einsatz moderner Luftschiffe in Ballungsräumen
Vortrag von Achmed A. W. Khammas
"Die großen
Lösungen
für
die Verkehrsproblematik liegen außerhalb
des Verkehrs"
Prof. Wolfgang Heinze / TU-Berlin
Aufgabenstellung:
Zu den verbesserungswürdigen
Situationen vieler Ballungsräume
und städtischer
Konglomerate gehört
der Passagiertransfer zu den nur selten in unmittelbarer Nähe
liegenden internationalen Flughäfen.
Sachstand:
Heute existieren die Zubringer meist in Form von Straßen,
dazu gibt es oft einen Schienenanschluß (Zug,
Stadtbahn, U-Bahn). Diese Struktur wirkt sich ökologisch
und ökonomisch
oft nachteilig aus
(Staus, Lärm,
Abgase, Unfallgefährdung
usw.). Indirekt kommt ein großer Flächenbedarf
hinzu.
Viele Städte
sind auch dazu Übergegangen,
ihre neuen Flughäfen
in zunehmend größeren
Entfernungen anzulegen. Der Transfer der Passagiere wird dadurch noch
mehr erschwert.
Vorschlag:
Am Beispiel Berlins wird ein Konzept vorgestellt, in welchem die
Vorteile der bereits existierenden Infrastruktur mit denen zukünftiger
Bauvorhaben verknüpft
werden. Es handelt sich um eine visionäre
'uneingeschränkte
Geste' zur Stärkung
des Innovationswillens.
Berlin wurde deshalb ausgewählt,
weil die geographische Lage, die Flächenstruktur,
die infrastrukturelle und auch die verkehrstechnische Seite dafür
sprechen, das vorliegende Konzept genau hier erstmals umzusetzen.
Die Wichtigkeit des 'Images' für
Standortentscheidungen wird zunehmend stärker
betont (Ballungsraum-Großmodell,
internationale Schnittstelle, Leitbildcharakter, ...).
Es bestehen außerdem
Pläne,
die innerstädtischen
Flughäfen
Tegel, Tempelhof und Schönefeld
kurz- bis mittelfristig zu schließen.
Das vorliegende Konzept berücksichtigt
diese Entwicklung und bietet eine Alternative, insbesondere
für
den 'Zentralflughafen Tempelhof' und den zukünftigen
'Internationalen Flughafen Berlin-Brandenburg'.
Vorteile:
Durch den Einsatz moderner Luftschiffe wird ein neuer städtischer
und stadtnaher Verkehrsweg für
staufreie Verbindungen gelegt - in der 3. Dimension! Dadurch
muß für
die "Streckenführung" selbst
kein Pfennig aufgebracht werden. Das Konzept ist somit von
Seiten der Gesamtinvestition ausgesprochen günstig.
Der Einsatz moderner Luftschiffe reduziert das Verkehrsaufkommen,
und damit auch den Lärm
und die Umweltbelastung durch Abgase usw.
Der städtische
oder stadtnahe Luftraum ist außerdem
nur beschränkt
geeignet für
Hubschrauber, und überhaupt
nicht geeignet für
Ultra-Leichtflug, für
Heißluftballone
oder motorisierte Gleitschirmtechnik.
Geeignet ist er dagegen für
den Einsatz von Luftschiffen. Deutschland kann sowohl
auf traditionelle, als auch auf moderne Entwicklungen
zurückgreifen
(Beispiele: Solarbetriebenes Luftschiff der Uni Stuttgart,
das NT-System der Zeppelin Luftschifftechnik Friedrichshafen,
die Schwerstlast-Luftschiffe der CargoLifter AG u.a.)
Die Fahrt mit einem Luftschiff ist eine sehr vornehme,
bequeme, sichere und durch die Zielgenauigkeit von
Start und Landung auch zeitsparende Methode des Reisens
auf Kurz- und Mittelstrecken.
Weitere Vorteile:
Sympathieträger
(breite Akzeptanz in der Bevölkerung)
Ökologischer
Ansatz (neue Technologien, Zeitfaktor)
PR-Wert (hohe Aufmerksamkeitsrate)
Werbeträger
(Lackierung, Lampenfelder)
Arbeitsplätze
(bei Produktion und Betrieb)
Exportprodukt (Dienstleistung, Personen- und Lastentransport)
Das Konzept ist zeitlich in vier Stufen unterteilt:
A - Feldversuch: [Anm.: konnte 1996 aus technischen Gründen
nicht realisiert werden]
Testeinsatz der derzeit verfügbaren
Technik während
der Verhüllungsaktion
des Reichstages durch den Künstler
Christo (in Absprache mit der 'Verhüllter
Reichstag GmbH, Berlin).
Option: Luftschiff der Firma Westinghouse, Standort GB.
Dabei wird mit der gleichen Flugzeit gearbeitet, wie im geplanten Shuttle-Dauerbetrieb,
es gibt zusätzliche
Werbung und Kooperationen mit Marketingfirmen und der Presse, und es kann
eine neue "Mutterschiff"-Prägung
erreicht werden, durch Kooperation mit den Entwicklern ferngelenkter Solarluftschiffe
(z.B. der Fa. Airship Technologies): Die kleinen (Kind-)Luftschiffe kommen
gleichzeitig während
der Umkreisung des Reichstags zum Einsatz.
Dieses Konzept wird von einem 3-Personen-Team seit August 1994 bearbeitet.
B - Shuttlekonzept zwischen Berlins drei Flughäfen
ab 2000:
Erarbeitung und Durchführung
von Lösungsansätzen
und Finanzierungsmöglichkeiten
für
Verkehrskonzepte als Modellvorhaben auch für
andere Anwender.
Die benötigte
Infrastruktur ist komplett vorhanden; unter Ausnutzung vorhandener Brachflächen
(Wiesen) ist der Einsatz ohne größere
Schwierigkeiten möglich.
Positive Beurteilungen des Verkehrssenats und der Flugsicherungsorgane
liegen vor.
C - Shuttlekonzept zwischen dem Zentralen "Luftschiffhafen Tempelhof" und
dem neuen Flughafen "Berlin-Brandenburg International"
Nach Baudurchführung
realisierbar.
D - Fernziel: Touristische- und Mittelstrecken-Fahrten:
Einbezug von technologischen Neuentwicklungen, Solare Flugtechnik,
elektrische Antriebe, Brennstoffzellen für
Wasserstoff-Reserve-Systeme, neuartige Flüsterrotoren,
Helium-Herstellung aus kalter Fusion (u.a.m.)
Neue Innovationen => neue Wirtschaftlichkeit => neue Märkte
Reduzierung der "katastrophalen Auswirkungen auf das Klima
durch den zunehmenden Flugverkehr" (Bundesumweltministerin
Angela Merkel).
Nachträge
1999
Es gibt noch immer keine Luftschiffe, die für
das Shuttle-Konzept geeignet sind. Friedrichshafen hat noch keine
Fluggenehmigung. es existiert auch erst ein NT-Luftschiff (bei
10 Kaufoptionen laut GF). Die CargoLifter AG erstellt ihre Produktionshalle
in Brand bei Berlin. Zur Expo 2000 soll ein verkleinerter Prototyp
präsentiert
werden. Lokal und International werden bislang nur Blimps hergestellt
(WDL, Westinghouse, Goodyear ff.).
2000
Erste Luftschiff-Parade in Friedrichshafen (genau zeitgleich
mit meiner Solarbootparade)
2001
CargoLifter baut weiter, trotz Aktien- und Medienstürmen.
In anderen Ländern
passiert auch langsam was (s. Stellenausschreibung in eMail
von Rita). Argus-Geschäftsführer
D. Blell und Konsorten haben sich einen Aeros 40B gekauft!.
2002
CargoLifter
ist insolvent, D. Blell et al. haben
ihren Blimp verkaufen müssen,
nachdem ihre Partnerfirma Filmwelt Konkurs
gegangen ist und der Hauptkunde Commerzbank
sein Marketingkonzept einsparen muß.
Dafür
gibt es 100 Mio. US $ für
Studien zur Entwicklung unbemannter,
militärischer Stratosphären-Luftschiffe.
Achmed A. W. Khammas
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